ABARIS Angstambulanz ℠
Psychotherapie
Reizkonfrontation als unzureichende Angst- und Panik-Therapie
Die häufigste Frage zur Angst-Therapie — und unsere ausführliche Antwort
Beinhaltet die kognitive Psychotherapie von Angst und Panik auch Reizkonfrontation und Flooding?
Vorweg zusammengefasst: Die Frage ist
mit einem klaren Nein zu beantworten. Bei uns muss niemand die Situationen,
vor denen eine Angst gelernt worden ist, mit Angstattacken oder Panikanfällen "beüben",
wie dies bei Reizkonfrontation und Flooding üblich ist. Bei uns lernen Klientinnen
und Klienten vielmehr, ihr fehlerhaftes Denken, das die Angst- und Panikreaktion
erzeugt, vorab so zu korrigieren, dass sie die bisher gefürchteten Situationen
von vornherein ohne Angst angehen, durchstehen und absolvieren.
Die 22-jährige Klientin mit Agoraphobie und Flugangst (siehe Kasten "Befreiung
von Agoraphobie und Flugangst"), die bereits nach der dritten Sitzung
kognitiver Psychotherapie befähigt wurde, allein nach Ibiza zu fliegen,
ist für die kognitive Arbeitsweise der ABARIS Angstambulanz℠ und das
ABARIS-Anti-Angst-Coaching℠ ein typisches Beispiel.
Die Reizkonfrontation in direkter Begleitung und durch aktive Mithilfe eines
Psychotherapeuten, die auch als Flooding, Expositionstherapie, Reizkonfrontationstherapie
oder nur Konfrontationstherapie bezeichnet wird, ist kein Bestandteil
der kognitiven Psychotherapie. Die therapeutisch begleitete Reizkonfrontations-Therapie
ist ein Instrument der konventionellen behavioralen Verhaltenstherapie,
in der Psychotherapeuten mit ihren Patienten noch praktische Übungen durchführten.
Nach unserer Erfahrung ist sie jedoch nicht mehr zeitgemäß.
In der ABARIS Angstambulanz℠ brauchten wir Flooding, Exposition und
Reizkonfrontation in Begleitung eines Psychotherapeuten seit dem Jahr 2001
nicht mehr anzubieten, weil unsere ausgereifte kognitive Therapie
unsere Klienten ausreichend befähigt, die angstbesetzten Situationen anhaltend
erfolgreich allein zu bewältigen und zu meistern.
Reizkonfrontation als Konfrontationstherapie allein ist unsinnig
Die Konfrontationstherapie, die manchmal auch
im deutschen Sprachraum mit dem englischen Begriff als Flooding (Reizüberflutung
mit Angst und Panik) bezeichnet wird, wird bei konventionellen Verhaltenstherapeuten
in der behavioralen Verhaltenstherapie zur Angsttherapie in der Weise benutzt,
dass der Patient zur therapeutisch gewünschten Provokation von Angst und
Panik der Angstquelle oder ihrem Kontext solange ausgesetzt wird, bis das
durch Angst und Panik akut explodierte emotionale und physiologische Erregungsniveau
aufgrund der körperlichen Erschöpfung abgeflaut ist. Bei dieser Konfrontation
(Exposition) ist es die Aufgabe des begleitenden Psychotherapeuten, den
Patienten an der Flucht aus der fürchterlichen Situation und an der bewußten
Ablenkung zu hindern beziehungsweise, wie es fachsprachlich heißt, die motorische
und kognitive Vermeidungsreaktion zu unterbinden.
Die theoretische Grundannahme, die hinter dieser sehr brutal wirkenden Therapiemethode
steht, ist die Erwartung, dass der betroffene Phobiker, wenn er seine Panik
und Angstattacke in der therapeutisch begleiteten Reizkonfrontation völlig
erschöpft überstanden hat, daraus lernt, dass die Situation nicht wirklich
so gefährlich sei, wie er zuvor meinte, und dass er sie entgegen seiner
Befürchtung tatsächlich bewältigen könne. Nur leider erweist sich diese
naive Erwartung nicht in allen Fällen als zutreffend, weil der als "fürchterlich", "schrecklich"
und "grausam" durchlebte Zustand von extremer Angst und
Panik nicht von allen solchermaßen Behandelten mit der fragwürdigen therapeutischen
Suggestion verknüpft werden kann, das Aushalten der Angst- und Panikattacken
habe eine "erfolgreiche Bewältigung der zuvor gefürchteten Herausforderung
ermöglicht", wie bei Wikipedia über die Konfrontationstherapie
zu lesen ist. Tatsächlich ist das eine in großen Teilen unsinnige Argumentation!
Im Vergleich zu der inzwischen als unwirksam erkannten Psychoanalyse war
die Konfrontationstherapie bei Angst- und Panikstörungen als Element der
Verhaltenstherapie immerhin insofern ein Fortschritt, als dass die betroffenen
Patienten sich mit ihren Angstsituationen tatsächlich praktisch auseinandersetzten.
Allerdings: Ohne die zwingend erforderliche vorausgehende und begleitende
psychotherapeutische Behebung der kognitiven Fehler (Denkfehler) im Umgang
mit den angstauslösenden und phobischen Situationen bleiben die Ergebnisse
einer nur auf die physische Konfrontation mit den angstauslösenden und phobischen
Situationen beschränkten verhaltenstherapeutischen Intervention freilich
bescheiden oder können, weil die tatsächlich erlebten extremen emotionalen
und körperlichen Angstreaktionen sich fest im Gedächtnis einbrennen, sogar
zur weiteren Verstärkung der Angst- und Panikstörung führen, wie die zitierten
Praxisberichte in der Zeitschrift "PSYCHOTHERAPIE" weiter unten
illustrieren.
Auch die ABARIS Angstambulanz℠ hat nach ihrer Gründung im Jahr 1992
die kognitiv-behaviorale Verhaltenstherapie mit der Ergänzung durch die
Reizkonfrontation (Flooding) in realen Lebenssituationen bis zum Jahr 2001
angeboten — immer jedoch in Verbindung mit der intensiven und
vorausgehenden Bearbeitung der phobischen Kognitionen durch die kognitive
Psychotherapie. Erst wenn der Patient oder Klient seine Denkfehler im Umgang
mit den Ängsten vollständig kennt, die kognitiven, emotionalen und körperlichen
Wirkzusammenhänge verstanden hat sowie über das Handwerkszeug verfügt,
mit den angstauslösenden Situationen richtig umzugehen, macht es Sinn, ihn
mit der von ihm gefürchteten Wirklichkeit zu konfrontieren.
Kognitive Therapie — Befreiende Konfrontation mit der Wahrheit
Der Weg aus dem Dunkel der Angst in
das Licht der Freiheit, in das die kognitive Psychotherapie führt, konfrontiert
durchaus — mit unbequemen Wahrheiten: Denkfehler, logische Widersprüche,
Irrtümer und Aufklärung über tatsächliche Gefahren, die das Leben reichlich
bietet. Insofern ist auch die kognitive Konfrontation mit der Wahrheit unvermeidlich
eine "Konfrontationstherapie", die gute Psychotherapeuten jedoch
so zu gestalten wissen, dass Patienten und Klienten sie als befreiend und
beglückend, als vergnüglich und ermutigend erleben.
Auf unserer Seite ⇢
Statistik haben wir erläutert, dass es das herausragende
Merkmal der kognitiven Therapie ist, ausschliesslich mit der Aufklärung,
der Offenlegung und dem Bewußtmachen von Denkfehlern und Fehlverhalten zu
arbeiten, also edukativ die psychofunktionale Wahrheit über die individuellen
Störungen, Probleme und deren Wirkungsgefüge zu vermitteln und transparent
zu machen.
Dabei ist im Besonderen mit der Herausforderung umzugehen, welche der deutsche
Dramatiker August von Kotzebue in seinem Schauspiel "Lohn der Wahrheit"
1801 in die Worte kleidete: "Wahrheit ist eine widerliche Arznei;
man bleibt lieber krank, ehe man sich entschließt, sie einzunehmen."
Zudem ist die Wahrheit, die in einer guten Psychotherapie aufgedeckt und
verständlich gemacht wird, oft keine einfache, sondern eine sehr komplexe
und vielschichtige Lebenswirklichkeit.
Diese Konfrontation mit der Wahrheit kann sehr schmerzhaft sein. Insbesondere
wenn sie von psychotherapeutischen Berufsanfängern praktiziert wird, die
die ausgelösten Erkenntnis- und Veränderungsprozesse wie der "Zauberlehrling"
in der gleichnamigen Ballade von Johann Wolfgang von Goethe nicht unter
Kontrolle haben. Der zuweilen heftige Konflikt der Hilfesuchenden zwischen
ihrem aufrichtigen Hilfebegehren auf der einen Seite und ihrem ängstlichen
Widerstand gegenüber der ungewohnten und gefürchteten Wahrheit auf der anderen
Seite kann unerfahrene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die nur
gelernt haben, sich an ihre verhaltenstherapeutischen Lehrbücher und Therapie-Leitlinien
zu klammern, leicht überfordern.
An der Universität und in der akademischen Psychotherapie-Ausbildung kann
man schwerlich praktisch lernen, wie die Widerstandsenergie des Kranken
geschickt genutzt werden kann, um sie in die konstruktive Problemlösung
und individuelle Heilung zu lenken. Weil ihnen die professionelle Erfahrung
fehlt, wie sie die große Kraft der Worte, die das einzige Werkzeug der kognitiven
Therapie sind, therapeutisch geschmeidig entfalten können, neigen junge
Psychotherapeuten daher eher zu den noch immer gelehrten "brutalen
Holzhammer-Techniken aus der Vergangenheit der Verhaltenstherapie"
wie die Zeitschrift "PSYCHOTHERAPIE" im Jahr 2001 über die Anwendung
der Konfrontationstherapie ohne kognitive Therapie schrieb [siehe
Teil 3].
In einem der dort berichteten Therapie-Beispiele antwortete der junge Psychologe
einer Psychotherapie-Klinik seinem Patienten auf dessen Besorgnis, er könne
bei der Konfrontations-Übung sterben, schlicht: "Dann hole ich den
Leichenwagen." Solche Verhaltenstherapeuten haben es nicht besser
gelernt und vermögen selbst nicht zu erkennen, dass es wahrlich kein Merkmal
einer intelligenten und vertrauenswürdigen Psychotherapie sein kann, die Angst
und den mitunter natürlichen Widerstand ihrer Patienten gegen die Wahrheit
mit brutaler und roher Gewalt zu brechen.
In den 25 Jahren mit kognitiver Therapie und kognitivem Coaching haben wir
in der ABARIS Angstambulanz℠ viel Erfahrung darin erworben, unseren
Klienten die therapeutischen Wahrheiten in einer Art und Weise der aktiv
geführten und unterstützten Selbsterkenntnis zu vermitteln, die nicht als
schmerzhaft, sondern als beglückend und befreiend erlebt wird. Das ist der
therapeutische Kern und die hohe Kunst der modernen kognitiven Therapie.
Vor dieser Angsttherapie braucht niemand mehr Angst zu haben.
Das Beste bei Angst, Panik, Phobien — Kognitive Psychotherapie
Seit unserer Gründung im Jahr 1992
ist die Psychotherapieforschung weiter voran geschritten und das psychotherapeutische
Wissen gewachsen. Am 19.12.2001 stellte der Gründer der ABARIS Angstambulanz℠,
Psychotherapeut Dietmar Luchmann, in einem Interview mit ⇢
Focus TV fest: "Die nach dem Stand der Wissenschaft
nachweislich beste Therapie bei Angst- und Panikstörungen, Phobien und Depressionen
ist eine kognitive Psychotherapie. Sehr gute Psychotherapeuten führen ihre
Patienten inzwischen mit ausschließlich kognitiver Arbeit zum Therapieziel.
Das heißt, die von den Psychotherapeuten begleiteten Übungsanteile, die
in der Verhaltenstherapie bei Angst- und Panikstörungen sowie Zwängen früher
typisch waren, können heute oft entfallen. Die Patienten werden mit kognitiver
Therapie befähigt, den Übungsteil jeder Psychotherapie, das übende Umlernen
in ihrem Denken und Verhalten im Alltag, in der Familie und im Beruf allein
zu verwirklichen. Das senkt die Therapiekosten erheblich."
Tatsächlich benötigen die Klientinnen und Klienten der ABARIS Angstambulanz℠
seit dem Jahr 2001 keinerlei therapeutisch begleitete Reizkonfrontation
mehr und gelangen ausschließlich mit unserer kognitiven Therapie bzw. unserem
kognitiven Coaching zu ihrem gewünschen Erfolg bei der Überwindung von Angst,
Panik und Phobien sowie den damit verbundenen depressiven Störungen. Wie
im Beispiel der jungen Frau mit Agoraphobie und ihrem Flug nach Ibiza illustriert,
kann die professionelle kognitive Psychotherapie die Klienten heute nach
wenigen Therapiestunden in die Lage versetzen, den verhaltenstherapeutischen
Praxis-Teil des unvermeidlichen Umlernens selbständig erfolgreich zu bewältigen.
Aus der Zeitschrift "PSYCHOTHERAPIE" dürfen wir hier als ergänzende
Lektüre unverändert einen dreiteiligen Artikel vom 31.12.2001 über die Angst-Therapie
mit Reizkonfrontation und Konfrontationstherapie bereitstellen. Aus diesem
Artikel wird gut erkennbar, wie die Konfrontationstherapie mit der Reizkonfrontation
nicht praktiziert werden sollte und warum ihr zwingend eine kognitive Vorbereitung
vorausgehen muss. Nach dem Stand der Psychotherapieforschung ist in der
Psychotherapiepraxis heute die Konfrontationstherapie mit der Begleitung
durch einen Psychotherapeuten unnötig geworden, weil die kognitive Psychotherapie —
mitunter auch als kognitive Verhaltenstherapie bezeichnet —
in der Regel allein therapeutisch zielführend und völlig ausreichend ist.
Lesen Sie den Bericht über Reizkonfrontation, Exposition und Flooding als
Angsttherapie, beginnend mit ⇢
Teil 1 .
Beispiele aus der Psychotherapie-Praxis:
Reizkonfrontation, Exposition und Flooding als Angsttherapie — Teil
1
Reizkonfrontation, Exposition und Flooding als Angsttherapie — Teil
2
Reizkonfrontation, Exposition und Flooding als Angsttherapie — Teil
3
Vers. 2017.01.30: Reizkonfrontation (Flooding) als unzureichende Angst- und Panik-Therapie